Mit 2 Motorrollern laengs durch die Schweiz

1. Tag

Am letzten Sonntag im Juli 2002 ging es frueh los von Frankfurt auf die Autobahn in Richtung Sueden. Um Karlsruhe herum wird der Autoverkehr staerker, darum fahren wir in Buehl von der Autobahn runter und halten in einem netten badischen Oertchen zum tanken und zum 2. Fruehstueck. So gestaerkt geht es auf der Landstrasse an Offenburg, Freiburg und Loerrach vorbei und wir ueberqueren gegen 12.00 Uhr in Rheinfelden die Grenze zur Schweiz.

Grenzuebergang Rheinfelden

Nach dem ersten schweizer Mittagessen geht's weiter ueber Aarau, Olten, Langenthal bis Burgdorf. Hier wollen wir 2 Uebernachtungen machen.

Wallis      Engadin       Vierwaldstaetter See      Ans Ende

2. Tag

Mit dem Zug geht es nach Bern. Wir wollen uns die Hauptstadt der Eidgenossen ansehen. Die Fahrt mit den Rollern in die Gross-Stadt wollten wir uns nicht antun, wenn wir aber gewusst haetten, dass es dort so viele Rollerfahrer gibt, haetten wir uns das ueberlegt.

Blick von Bern
auf das Oberland

Hinter der Boegen
verbergen sich
viele Geschaefte

Das Aareufer

Ueberall in Bern

findet man die

schoenen alten

Brunnensaeulen


Natuerlich haben wir auch das Wappentier
der Berner in seinem Baerengraben besucht.
3. Tag

Wir fahren heute in Richtung Neuenburger See. In diesem Sommer ist am Neuenburger- und am Murtensee die EXPO 02, eine Ausstellung ueber die Schweiz, mit viel Kunst und Kultur. Wir machen wegen des schoenen, warmen Wetters und zum Erholen, eine Schiff-Fahrt auf dem Neuenburger See und bekommen dadurch auch etwas von der Ausstellung zu sehen.

Murtensee

 

Neuchatel

 

Schiff-Fahrt auf dem
Neuenburger See
"Die Wolke" von Yverdon

Yverdon, bewegte Kunst
- in der Luft -
und an vielen Brunnen

4. Tag

Die naechste Etappe soll uns zum Genfer See fuehren. Wir bleiben zunaechst auf Nebenstrassen, die uns auf der Jura-(West-)Seite des Sees durch Weinberge fuehrt und wunderschoene Blicken auf den See bietet. Bei Nyon muessen wir dann leider hinunter auf die Uferstrasse. Hier sind Autos ueber Autos. Es geht vorbei an Villen von Privatleuten und Organisationen unter anderem auch an dem riesengrossen Seegrundstueck der FIFA. In Genf haben wir vor lauter Verkehr nicht einmal Zeit, uns die Uferpromenade und die grosse Fontaine im See anzusehen. Hier muss es einen guten Aprilia-Haendler geben, denn wir werden von 2 einheimischen Scarabeos ueberholt und sehen noch eine auf einem Parkplatz. Ausserdem fahren hier auch auffaellig viele andere Aprilia-Roller rum. Wir sind froh, als wir die franzoesische Grenze erreichten und wieder auf eine Nebenstrasse ausweichen koennen.

In Thonon wird ein gutes franzoesisches Menue eingenommen, dann erwartet uns der erste Pass. Von der Strasse am See fahren wir rechts ab ein Stueck in Richtung Morzine jedoch in La Forcla wieder von dieser Strasse herunter auf eine Nebenstrecke durch die Auslaeufer der Savoyer Alpen zum Pas de Morgin mit der Grenzstation zur Schweiz. Dieser Pass ist zwar nicht sonderlich hoch mit 1369 m aber er hat alles, was ein Pass haben muss. Im Winter kann man hier in der Umgebung auch schoen Skifahren. Hier liegt das grenzenlose Skigebiet "Les Portes du Soleil" (Morzine, Champery und Morgin sind die bekanntesten Orte hier) dass sich zu beiden Seiten der Grenze erstreckt. UEber Monthey geht es ins Rhonetal, nach St Maurice, unserem Etappenort fuer die naechsten 3 Naechte.

Geplant haben wir eigentlich, bei schoenem Wetter von hier aus ueber Martigny nach Chamonix zu fahren und den Montblanc zu besuchen. Leider macht uns aber das Wetter einen Strich durch die Planung. Es regnet zwar nur manchmal, aber die Wolken haengen so tief auf den Walliser Bergen, dass man keine Gipfel sehen kann.

6. Tag

Wir bleiben also in den "unteren Regionen" und machen uns am naechsten Tag auf ins Berner Oberland. Dazu muessen wir ein Stueckchen die gestrige Etappe zurueck nach Bex. Von dort schlaengelt sich die Strasse, mit vielen schoenen Ausblicken ins Rhonetal, hinauf in den Wintersportort Villars und auf den 1778 m hohen Col de la Croix und wieder hinunter nach Les Diableret. Hier kann man auf dem Gletscher auch im Sommer Skifahren. Weiter ueber den Col du Pillon (1545 m) in den Nobelort Gstaad. Von dort das kurze Stueck nach Saanen und Chateaux-d'Oex.

Hier haben wir schon oefter Station gemacht, weil es hier das Restaurant "Chalet" gibt. Alle Gerichte, die es auf der Speisekarte gibt, sind mit Schweizer Kaese angereichert. Ausserdem gibt es hier eine Schaukaeserei, in der man mehrmals taeglich sehen kann, wie Kaese gemacht wird (fuer Gruppen mit Voranmeldung). Natuerlich gibt es auch einen Andenkenladen und nicht zu vergessen einen Verkaufsstand fuer Kaese.

Zurueck geht es ueber den Col des Mosses (1445 m), wegen des Nebels weiter auf der Hauptstrasse hinunter nach Aigle und St. Maurice. Bei der Abfahrt gibt es noch einige sehr schoene Aussichtspunkte.

An diesem Vorabend des 1. August, dem schweizer Nationalfeiertag gibt es in St. Maurice ein Fest mit Raclette, Wein, Musik und Feuerwerk. Die Westschweizer lassen sich durch immer wieder auftretende Wolkenbrueche nicht vom Feiern abhalten, also passen wir uns an und feiern mit.

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7. Tag

Am 1. August dann ist es ruhig im Ort und auch die Sonne scheint immer noch muede vom feiern und haelt sich bedeckt. Da es immer wieder regnet, bewegen wir uns auch nur innerhalb des Ortes und besuchen die Feengrotte oberhalb von St. Maurice. Auf dem Weg dorthin kann man auch noch die Alpenfestung mit einem Militaermuseum besuchen. Das tun wir uns aber nicht an.

8. Tag

Bei der Weiterfahrt am naechsten Tag ist endlich wieder besseres Wetter. Die Berge sind zwar immer noch verhangen, aber ab und zu kommt schon die Sonne heraus. Die heutige Etappe ist nicht so weit, wir wollen nur bis ins obere Rhonetal, ins Goms, um in den naechsten Tagen die "grosse Paesserunde" zu fahren.

Typische Walliser

Holzhaeuser

im Goms

 

9. Tag


Von unserer Unterkunft in Gluringen fahren wir nach Ulrichen, hier muss die Entscheidung getroffen werden, welchen Pass man zuerst fahren will. Wir nehmen uns, aufgrund der Wetterverhaeltnisse (hier unten scheint die Sonne) zunaechst die Runde Nufenen - Gotthard - Furka vor.

Auf der Nufenen-Strasse ist es fast leer an diesem Samstag, nur ab und zu ein paar Motorradfahrer, die die gleiche Idee hatten wie wir, und ein paar Autofahrer, die sich den Stau am Gotthard-Tunnel nicht antun wollen.

In Airolo staerken wir uns mit einer ordentlichen Portion Tessiner Spaghetti und weiter geht's zum Passo del San Gottardo. Die Autokarawane, dazwischen auch einige Motorradfahrer, die es nicht besser verdient haben, schleicht ueber die gut ausgebaute Bundesstrasse. Wir biegen auf die alte, gepflasterte Strasse ab. Es geht gleich ordentlich bergan. Leider sind wir noch nicht weit gefahren, da huellt uns der Nebel ein.

Auf der Passhoehe treffen sich die beiden Strassen wieder und hier oben ist es sehr voll. Ploetzlich fuehlt man sich jedoch hundert Jahre zurueckversetzt. Die Postkutsche aus Airolo hat auch den Weg durch den Nebel geschafft und entlaedt ihre reichen, amerikanischen Fahrgaeste. (Die Fahrt von Andermatt nach Airolo oder umgekehrt ueber den Gotthard kostet ca. 600 CHF!).

Wir fahren weiter ueber die einsame alte Strasse, es klart auch wieder auf. Leider endet die Strasse viel zu frueh auf der neuen Pass-Strasse und im Stau. Wir sind froh, als wir im Hospental auf die Furkastrasse abbiegen koennen. Hinter Realp, bei der Fahrt in die Hoehe, senkt sich der Nebel wieder auf die Strasse und auf der Passhoehe regnet es.

Wir troesten uns jedoch und hoffen fuer den naechsten Tag, auf besseres Wetter. Bei der Abfahrt gelingt uns noch ein Blick aus der Ferne auf die Kehren der Grimselstrasse, die wir am naechten Tag auf dem Rueckweg hinunterfahren wollen.

10. Tag

Am naechsten Morgen geht's wieder den Furkapass hinauf, heute koennen wir die Aussicht geniessen und auch einen Blick auf die alte Furka-Dampfeisenbahn werfen, die seit ein paar Jahren von einem privaten Verein wieder restauriert wird. Sie faehrt zur Zeit von Oberwald bis Realp, soll aber wieder bis Andermatt instand gesetzt werden. In Realp nehmen wir uns die Zeit, auch das "Bahnbetriebswerk" zu besichtigen. Wir duerfen sogar in den Lockschuppen, wo gerade eine alte Dampflok wieder aufgearbeitet wird.

Der Rhonegletscher am
Furka-Pass
ist die Quelle der Rhone
Die alte
Furka-Dampfeisenbahn

Da heute Sonntag ist, ist der Verkehr auf der Verlaengerung der Gotthardstrasse von Hospental ueber Andermatt durch die beruehmt/beruechtigte Schoellenenschlucht nach Goeschenen einigermassen ertraeglich. Dann wird es auf der Nebenstrecke sowieso wieder leer, weil alles wieder Autobahn fahren kann. In Wassen biegen wir auf die Susten-Strasse ein.

Hier oben am See kommt sogar ein wenig die Sonne heraus und wir entschliessen uns zum Mittagessen im Freien. Dieser Spass dauert aber nicht lange! Innerhalb einer viertel Stunde zieht sich alles zu und es beginnt, in Stroemen zu regnen. Wir hoffen, dass es so schnell wieder aufhoert, wie es angefangen hat und machen etwas laenger Pause. Leider bessert sich das Wetter nicht und wir muessen ja noch ein ganzes Stueck fahren. Die kurvige Strasse vom Susten hinunter durch Regen und Nebel ist nicht sehr lustig.

Im Haslital wird es aber endlich wieder heller und wir kommen trocken ueber den einsamen Grimselpass und schneller und leichter als wir gedacht haben, die Kurven hinunter und ins Goms zurueck.

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11. Tag

Der heutige Tag ist wieder zur Weiterreise bestimmt. Bei der Abfahrt ist noch nicht endgueltig klar, wie es weitergehen soll. Zunaechst einmal Furka-Pass zum dritten, bei Sonnenschein. Dieses Mal fahren wir bis hinunter nach Andermatt dann hinauf zum Oberalppass (hier in der Naehe ist die Quelle des Vorderrheins) und nach Disentis mit seinem grossen Kloster. Da es gerade Mittagszeit ist, legen wir eine Rast ein,

Furka-Passhoehe

Andermatt

Auch die Bahn
faehrt den Oberalp hinauf

Oberalp Passhoehe


Disentis

auch um zu entscheiden, welchen Weg wir ab hier einschlagen wollen, entweder ueber den Mendel und Lukmanier ins Tessin oder das Vorderrheintal entlang und dann in Richtung Engadin. Da zu dieser Zeit gerade Filmfest in Locarno ist und ausserdem der Wetterbericht nicht viel Gutes verheisst, fahren wir geradeaus weiter, die Bundesstrasse am Rhein entlang Richtung Engadin. Aus Erfahrung wissen wir, dass es im Engadin auch bei schlechtem Wetter nicht so dunkel und grau ist wie in vielen anderen Taelern der Alpen.


Unsere "Abkuerzung"

Bei Ilanz biegen wir von der Hauptstrasse auf ein kleines kurvenreiche aber landschaftlich sehr schoene Straesschen, dass uns direkt nach Bonaduz fuehrt, wo sich der Vorderrhein und Hinterrhein, der vom San Bernardino kommt, vereinen.

Ab Thusis geht es dann fast nur noch bergauf ueber Tiefencastel, Savognin auf den Julier. Wenn man die Passhoehe erreicht hat, ist man schnell unten in Silvaplana und kann sich an der 1800 m hoch gelegenen Seenlandschaft und dem offenen Tal freuen. Von dort sind es nach Sils, unserem Winterparadies, nur noch ein paar Kilometer. Hier wollen wir einige Tage laenger bleiben. Die Haelfte unseres Urlaubs ist leider schon vorbei.

12. und 13. Tag

Der Wetterbericht hat recht mit dem schlechten Wetter und wir koennen uns auch ein wenig erholen vom fahren und die vielfaeltigen Eindruecke, die wir bisher erlebt haben, verarbeiten. Wir finden immer etwas, was man im Engadin unternehmen kann, wenn es auch nur, "so man hat", Shopping in St. Moritz ist. Man kann sich ja auch mit einem Schaufensterbummel vergnuegen und bei den Auslagen der Schmuckgeschaefte schon mal von Weihnachten traeumen.

14. Tag

Sobald sich aber die Sonne wieder zeigt, muessen wir das schoene Wetter ausnutzen. Es geht ueber Pontresina auf den Berninapass. Kurz hinter der Passhoehe geht die Forcula di Livigno ab und fuehrt in das italienische zollfreie Gebiet. In Livigno kaufen hautpsaechlich Italiener billig Zigaretten, Alkohol (hier kostet z.B. ein guter schottischer Malt ca 1/3 von dem, was er in Schottland kostet, es gibt auch fast so viele Sorten wie dort). Nach dem Einkauf fahren wir weiter in Richtung Bormio. Unterwegs wird aber noch im Ristorante "Al DOS", rechts oberhalb der Strasse,

Trepalle - zwischen
Livignio und Bormio

Mittagsrast am
offenen Holzofengrill

in Trepalle, dem hoechsten Kirchdorf Europas, ein Mittagessen-Stopp eingelegt. Man kann hier Fleisch frisch vom Holzkohlegrill geniessen. Die Rauchfahne des Grills sieht man schon von weitem.

Von Bormio aus geht die Strasse dann nur noch bergauf durch Tunnels und um Kehren herum und durch Tunnels, um Kehren bis auf das 2757 m hohe Stilfser Joch. Hier oben sieht man, schweizer und italienische Rollerfahrer, viele Autofahrer und noch mehr Motorradfahrer und nicht zu vergessen - Radfahrer.

Rauf sind wir gut gekommen, jetzt geht es aber zur Suedtiroler Seite 48 Kehren hinunter. Um Blicke durch die Gegend schweifen zu lassen, wie an vielen anderen Paessen, hat man hier nicht viel Zeit. Ab Stilfs koennen uns dann etwas erholen, wenn es ueber Schluderns, Glurns und Taufers wieder in die Schweiz geht.

Von Santa Maria im Muenstertal (hier gibts zur Belohnung noch ein Eis), fahren wir noch ueber den Ofenpass, eine echtes gruenes Kontrastprogramm zum Stilfser Joch, wieder zurueck ins Engadin.

15. Tag

Naechster Tag, Bernina-Pass zum Zweiten, dieses mal bis ganz hinunter ins italienische Veltlin. Der Bernina-Pass ist fuer uns einer der schoensten und aussichtsreichsten Paesse ueberhaupt. Im Sommer faehrt man vom gruenen Engadin, wo es im Sommer meist nicht waermer als 20° wird, hoch bis fast an die weissen Gletscher und dann hinunter durch das italienisch sprachige Val Poschiavo

Die Rhaetische

Eisenbahn macht

bei Brusio einen

waagerechten Looping

ins sehr warme Rotweinanbaugebiet Veltlin/Italien. Von Tirano fahren wir nach Sondrio, der Provinz-Hauptstadt. Hier wird am Marktplatz echt italienisch gegessen, mit Spaghetti mit Meeresfruechten als Vorspeise und einem gepflegten Espresso als Nachtisch. Kurz hinter Sondrio gibt es uebrigens eine Aprilia-Werkstatt mit sehr freundlichem Personal.

Ab Sondrio kommt die fuer mich die unangenehmste Strecke der ganzen Reise! Die Strasse ist eine ganz normale 2-spurige Landstrasse, aber es wimmelt von Autofahrern mit italienischem Temperament, die von UEberholverboten, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder aehnlichem anscheinend noch nie etwas gehoert haben. Diese Strasse muessen wir bis kurz vor dem Comer See benutzen und biegen dann nach rechts nach Chiavenna ab. Ein paar Autos begleiten uns noch ein Weilchen, dann wird es ruhiger. Wir ueberqueren bei Castasegna wieder die Grenze zur Schweiz und fahren durch das Bergell mit seinen schoenen Kastanienwaeldern zum Malojapass. Hier gewinnen wir schnell, durch die gut ausgebauten Kurven an Hoehe und sind wieder im Engadin.

16. und 17. Tag

Die naechsten drei Tage muessen wir jetzt wieder auf schoenes Wetter warten. Wir vertreiben uns die Zeit, indem wir uns an einem Tag in den Bus und den Zug setzen und ins Unterengadin nach Bad Scuol fahren. Hier gibt es ein sehr schoenes Hallenbad mit Sauna, ausserdem ist die Besichtigung des alten unteren Dorfkerns ein "MUSS". Die alten Engadiner-Haeuser sind schoen renoviert, und zum grossen Teil als Ferienwohnungen, vor allem auch im Winter, beliebt.

18. Tag


Am Tag danach fahren wir mit dem Bus ins Bergell und nach Soglio. Diese Tour sollte man in keinem Fall verpassen, wenn man in der Gegend ist. Man kann auch mit dem eigenen Fahrzeug fahren, man verpasst dann jedoch eine schoene und relativ bequeme Wanderung entweder nach Castasegna hinunter oder in die andere Richtung nach Bondo oder Stampa. Der Weg fuehrt zum grossen Teil durch den Kastanienwald, nach Castasegna gibt es auch einen Kastanienlehrpfad".

  Soglio

In diesen Huetten
werden im Bergell
im Herbst die
Kastanien getrocknet

Wir haben die Erfahrung gemacht, wer einmal hier war, kommt bestimmt wieder. Wieder in Maloja angekommen, machen wir noch eine kleine Schiff-Fahrt ueber den Silser See zurueck nach Sils. Etwa auf der Haelfte des Sees sehen wir einen wunderschoenen Regenbogen ueber Sils und als wir aussteigen, regnet es schon wieder in Stroemen.

Dieser Regenguss ist hoffentlich der letzte in diesem Urlaub. An naechsten Tag strahlt die Sonne wieder vom Himmel und auch die Vorhersagen sind recht gut. Also wieder rauf aufs Moped.

19. Tag


Heute wollen wir die letzte Tour vom Engadin aus unternehmen. Es geht den Malojapass diesmal die Kehren hinunter und dann in Chiavenna gleich wieder rechts steil hoch zum Spluegen.

Ploetzlich stehen wir im Dunkeln und bemerken beinahe zu spaet, dass dies ein Tunnel mit einer scharfen Kurve und Gegenverkehr ist. Es gibt noch einige solche Stellen, die Strasse ist schmal, mit vielen Kurven und unbeleuchteten Tunnels. Das letzte Stueck zur Passhoehe ist dann gut ausgebaut und schoen zu fahren. Spaeter zu Hause lesen wir dann in einem Paessefuehrer, wenn man von Chiavenna aus die Passhoehe erreicht, hat man das schlimmste schon hinter sich. Das koennen wir nur bestaetigen, aber von oben nach unten ist die Strecke wahrscheinlich auch nicht viel harmloser.

Auf der Passhoehe geht es wieder in die Schweiz, hier ist die Strasse und auch die Kurven gut ausgebaut und relativ bequem zu fahren. Im Ort Spluegen trifft die Strasse auf die San Bernardino-Autobahn, die aber hier nicht 4-spurig ausgebaut ist. Es laeuft aber direkt neben dieser Strasse noch eine kleine Strasse, die auch recht gut zu fahren ist.

Unterwegs machen wir noch einen lohnenden Abstecher nach Juf (2156 m), der hoestgelegenen, bewohnten Siedlung der Schweiz. Wenn wir jetzt zu Fuss waeren, koennten wir in 4 Stunden ueber den Septimer (dem alten Roemerweg) wieder im Engadin sein.

Wir muessen aber wieder aus dem schoenen Tal zurueck an die Hauptstrasse durch die dunkle und frueher beruehmt/beruechtigte Via mala. Von Thusis geht es wie bei unserer Ankunft wieder ueber Tiefencastel und den Julier nach Sils.

20. Tag


Am letzten Tag in Sils ist nach der anstrengenden Fahrt von gestern ausruhen und "Kofferpacken" angesagt. Am Morgen fahren in Richtung Berninapass, jedoch nur bis kurz hinter Pontresina zur Diavolezza-Bahn. Damit geht es hinauf zu "den oberen Viertausendern". Wir finden, dass man hier im Sommer wie im Winter einen der schoensten Blicke auf die vergletscherten Berge hat, und dazu noch eine der schoensten "Sonnenterrassen" in der Schweiz. Der Blick geht vom Piz Palue, ueber die Bellavista zum Piz Bernina mit dem bei Bergsteigern beruehmten Bianco-Grat und das alles zum Greifen nah.

      

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21. Tag

Die letzen Urlaubstage wollen wir noch am Vierwaldstaetter See verbringen. Wir fahren von Sils wieder ueber den Julier und ueber Lenzerheide nach Chur. Wir folgen von hier zunaechst dem Rhein in Richtung Bodensee, biegen aber bei Sargans zum Walensee ab.

Die B 3, die weiter nach Zuerich fuehrt, geht zunaechst unten am See vorbei, spaeter oberhalb des Sees, sodass man einige schoene Ausblicke in die Tiefe hat. Bei Naefels biegen wir auf die B17 nach Glarus, der huebschen Hauptstadt des gleichnamigen Kantons. An senkrechten Felswaenden vorbei, und ueber einige Kehren fuehrt die Strasse zum Urnerboden. Wir denken uns nichts boeses aber auf einmal geht es in Kehren immer hoeher und hoeher.

Im Urnerboden
Kehren zum Klausen
Klausen-Passhoehe

Als wir glauben hoeher geht's nicht mehr, gibt es doch noch mehr Kehren, die uns auf den Klausenpass (1952 m) fuehren. Hier oben treffen sich dann wieder Roller, Motorraeder, Autos und nicht zu vergessen, wie auf allen schweizer Paessen, Radfahrer. Aufgrund der grandiosen Landschaft und der schmalen kurvenreichen Strasse fahren wir gemuetlich hinunter nach Altdorf, dem angeblichen Geburtsort von Wilhelm Tell. Am Urner See entlang fahren wir nach Brunnen und Gersau. Hier nehmen wir die Faehre nach Beckenried, weil wir in Stans in einem uns bekannten Gasthof uebernachten wollen. Der hat aber leider wegen Renovierung geschlossen, also fahren wir weiter und finden an der Strasse nach Sarnen in Kernen-Sand den gemuetichen Landgasthof Kernen, in dem wir die naechsten 3 Naechte bleiben wollen.

22. Tag


Am naechsten Tag kaufen wir uns in Sarnen eine Rundfahrkarte ueber den Pilatus. Mit dem Zug geht es nach Alpnacht-Stad. Dort stehen schon Schlangen von Menschen fuer die Fahrt mit der steilsten Zahnradbahn Europas auf den Pilatus. Es sieht aber schlimmer aus, als es ist. Es fahren mehrere Bahnen gleichzeitig und alle Leute werden mitgenommen. Als wir fast oben sind, sehen wir einen Steinbock im Gras liegen und glauben zuerst er sei kuenstlich, aber dann sehen wir, dass er kaut, die einzige Bewegung, die die Bahn im entlockt! Wir bleiben hier oben eine ganze Weile um die herrliche Aussicht zu geniessen und auf einem gemuetlichen Gebirgsweg in etwa einer Stunde zum Tomlishorn, einem der Gipfel des Pilatus, zu wandern.

echter Steinbock

steilste Zahnradbahn
in Europa

Blick auf den
Vierwaldstaetter See

Hinunter geht es zur anderen Seite zunaechst mit der Seilbahn bis Fraenkmuent, wo wir auch auf viele Wanderer und Spaziergaenger treffen. Hier steigen wir um in eine Gondelbahn, die uns nach Kriens, einem Vorort von Luzern, bringt. Nach einem kurzen Fussmarsch faehrt man mit dem Bus nach Luzern und von dort kann man, je nach Uhrzeit entweder mit dem Zug oder mit dem Schiff nach Alpnacht-Stad zurueck.

Pilatus Gipfel

Blick zum Rigi

Gondelbahn nach Luzern

Da wir fuer den naechsten Tag eine Rundfahrt auf dem See geplant haben, bleiben wir noch eine Weile in Luzern und sehen uns die schoene Altstadt an, bis es Zeit ist, in den Zug einzusteigen.

23. Tag

Fuer unsere Schiff-Fahrt gibt es ab Sarnen auch wieder eine Rundfahrkarte. Mit dem Zug geht es diesmal bis Luzern. Die Schiffsanlagestelle ist nur ein paar Minuten vom Bahnhof entfernt. Unser Schiff bringt uns von Luzern ueber Buergenstock, Gersau und Brunnen nach Altdorf. Dort bleibt bis zur Rueckfahrt Zeit zum Mittagessen oder einen Spaziergang. Zurueck nach Luzern duerfen wir mit einem der alten Raddampfer fahren.

Der Pilatus
Die beiden Mythen
Altdorf
Raddampfer in Luzern
24. Tag

Leider ist heute der Tag fuer die Heimfahrt gekommen. Es geht morgens von Kerns ueber Sarnen nach Luzern. Nachdem wir die Grossstadt hinter uns gebracht haben, geht's am Sempacher See vorbei nach Sursee. Leider hat der Fabrikverkauf von CALIDA heute am Sonntag geschlossen und wir fahren weiter ueber Zofingen, Aarburg und Olten Richtung Rheinfelden. Vor Rheinfelden in Maisprach finden wir den kleinen Landgasthof zum Kloster, wo wir unsere letzte Schweizer Mahlzeit einnehmen. Von Rheinfelden nehmen wir in etwa den gleichen Weg wie auf der Hinfahrt, abwechselnd auf Autobahn und Bundesstrasse wieder durch das Rheintal zurueck nach Frankfurt.

Unser Fazit:

Wir haben schon oefter in der Schweiz Urlaub gemacht, wir haben aber auch auf dieser Reise wieder viele schoene Gegenden und Orte kennen gelernt, die wir demnaechst unbedingt noch einmal besuchen muessen.

Die Schweiz ist fuer Roller und Motorradfahrer ein ideales Reiseland mit viel Abwechslung von den Seen bis zu den Gletschern. Die Anfahrt von Deutschland ist nicht zu weit. Die Tagesstrecken sind, um von einem schoenen Flecken zum anderen zu kommen nicht sehr gross und die Paesse sind wunderschoen, fast alle gut zu fahren und nicht zu schwierig wenn man vorher etwas uebt.

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