Dann wurde die grosse Tour geplant. Da wir ja nur Landstrasse fahren durften, mussten wir uns einen Weg suchen, der uns ohne allzu grosse Steigungen in die Schweiz bis an den Rand der Alpen fuehren sollte, damit die kleinen 50er nicht schon vorher mit alle ihrem Gepaeck schlapp machten. Danach wollten wir sehen, was passiert, wenn es ernst wurde, umkehren konnte man immer noch (bergab geht's ja leichter!).
wo schon gegen 9.00 Uhr eine erste groessere Pause fuer ein 2. Fruehstueck eingelegt wird. |
Es geht immer weiter die B 3 entlang bis Bruchsal. Dort biegen wir ab nach Bretten und erreichen bei Pforzheim den Schwarzwald. Das Nagoldtal hinauf, geht es mit wenig Steigung ueber die Schwarzwald-Baederstrasse ueber Calw, Nagold und Horb (Mittagessen). Hier treffen wir auf die B 14 und fahren immer am Neckar entlang über Oberndorf, nach Rottweil. Hier verlaesst die B 14 den Neckar und fuehrt ueber Spaichingen und Tuttlingen nach Stockach an den Bodensee.
Wir biegen jedoch bei Emmingen ab, um ueber Engen in Richtung Singen zu fahren. |
Kurz vorher finden wir gegen 18.00 Uhr nach 370 km oberhalb von Hausen einen schoenen Hoehen-Gasthof, in dem wir 2 Naechte bleiben wollen. Von hier oben kann man schon den Bodensee erahnen.
Im Sommer 1999 ist am Bodensee ein grosses Hochwasser und noch sind viele Strassen rund um den See gesperrt. Wir fahren von Singen hinunter, um festzustellen, wie schlimm es steht und ob wir an der deutschen Seite entlang fahren koennen. Dies scheint jedoch unmoeglich, da bereits in Radolfzell viele Strassen gesperrt sind. Deshalb entschliessen wir uns am naechsten Tag schon bei Stein am Rhein den Rhein und damit die Grenze zur Schweiz zu ueberschreiten und zu sehen, wie wir dann weiter kommen.
|
|
Die Strasse hier oben ist fast autofrei und die Aussichten auf den See sind nicht zu uebertreffen. Da es aber gar nicht mehr an den See hinunter geht, folgen wir ab Raperswilen der Beschilderung ueber Weinfelden und Bischofszell nach St. Gallen. Die "Gross-Stadt" ist schnell durchquert und wir erreichen bei Altstaetten das Vorderrheintal. Immer dem Flusslauf folgend fuehrt uns der Weg ueber Buchs, Sargans und Bad Ragaz nach Chur.
Jetzt wird es ernst!
Gleich nach Chur (595 m) beginnt schon der Aufstieg zum Julier, die am meisten befahrene Strecke in Richtung Engadin. Fuer uns geht es jetzt etwas langsamer hinauf ueber die ersten Kurven und Kehren nach Malix, Churwalden, Parpan und Lenzerheide-Valbella (1500 m), das wir gegen 17.00 erreichen. Wir suchen uns ein Zimmer und freuen uns, dass wir die ersten groesseren Steigungen schon geschafft haben. Aber morgen wird sich zeigen, was unsere 50er wirklich drauf haben.
parallel der Bahnstrecke der Rhaetischen Bahn nach Berguen (1367 m). |
Ab hier ist im Winter die Strasse gesperrt und man kann von Berguen nach Preda (1798 m) mit dem Zug hinauf und mit dem Schlitten wieder hinunter nach Berguen, auf einer der laengsten Rodelbahnen der Schweiz. Wir fahren die Rodelbahn hinauf nach Preda. Hier faehrt die Bahn dann in den fast 6 km langen Tunnel und kommt bei Bever im Engadin wieder hinaus.
Harte Arbeit fuer |
Endlich wieder | Zivilisation in Sicht |
Von dort geht es dann noch hinauf nach St. Moritz und weiter an den Oberengadiner Seen entlang nach Sils (ca. 1800 m), das wir schon gegen 13.30 Uhr erreichen.
Am ersten Morgen ist es bewoelkt und wir fahren nur nach St. Moritz zum Einkaufen, am Nachmittag beginnt es zu regnen. Am naechste Morgen wird das Wetter noch schlimmer. Es gibt ein Gewitter mit Regen, Hagel und Schneesturm. Am Nachmittag ist es wieder so schoen, als ob nichts gewesen waere.
Von der Passhoehe fahren wir dann das kleine Stueck wieder zurueck bis an den Abzweig zum Umbrail-Pass mit dem Grenzuebergang wieder zurueck in die Schweiz. Das obere Stueck ist teilweise nicht asphaltiert, aber die Straße ist dort doch gut ausgebaut, sodass wir trotz einiger Testfahrer von Opel den ersten Teil mit den weit geschwungenen Kehren hinunterkommen. |
Dieser Pass macht Wolfgang wieder Spass. Er kann sich mit seiner SR in die Kurven legen und hinunterbrausen. Mir ergeht es jedoch etwas anders. Mit der Scarabeo muss man viel mehr "lenken" wie mit einem anderen Roller. Die zweite Haelfte des Umbrail geht durch den Wald und je weiter man nach unten kommt, um so steiler und enger werden die Kurven. Eine Kurve ist noch nicht zu Ende, da beginnt schon wieder die naechste. Bis ich unten bin, habe ich Muskelkater in den Armen. Gut, dass wir hier nicht mit Gepaeck fahren muessen!
Endlich unten im Muenstertal (1375 m) angekommen, geht es gleich wieder hinauf auf den Ofenpass (2149 m). Der sieht auch harmloser aus, als er ist. Die Strasse ist zwar gut ausgebaut, aber es geht doch stetig kraeftig bergauf. Das Auge kann sich hier am Gruen der Umgebung sattsehen und so ist die Fahrt bis Zernez (1472 m) im Unterengadin recht kurzweilig. |
Fuer unsere Roller ist heute Ruhetag. Wir muessen uns nach der langen Fahrt etwas bewegen. Wir fahren von Sils mit der Furtschellas-Seilbahn nach oben und wandern von dort in das wunderschoene und um diese Zeit, einsame Fex-Tal. Nach einer Staerkung mit Heidelbeerkuchen geht es durch den Schluchtweg wieder hinunter nach Sils. |
Lago di Posciavo zwischen Bernina und Tirano |
im italienischen Veltlin, | zwischen Tirano und Comer See |
Nach dieser Staerkung machen wir uns auf den Weg ueber Morbegno zum Comer See. Da es schon Nachmittag ist, bleiben wir nur kurz in Collico an der Seepromenade, bis wir wieder ueber Novate und Chiavenna zurueckfahren. |
Hier stellt sich uns noch die Auffahrt zum Malojapass entgegen. Den haben wir schon oft im Sommer und im Winter mit dem Bus befahren und fanden ihn gar nicht so schlimm. |
Aber die Steigungen haben es in sich und er zieht sich doch mit seinen 3 Etagen recht lang. Zum Schluss werden wir auch noch von einem Gewitter mit reichlich Regen bedacht. Von Maloja geht es dann wieder flach und wieder trocken am Silser See vorbei nach Sils. |
kleine Pause im Anstieg Uns kommt es so vor, als haette der Flueela die groessten Steigungen unserer bisherigen Fahrt. Aber wir reden unseren Rollern (mit Gepaeck!!!) gut zu und sie meistern auch diese, vermeintlich letzte grosse Steigung. Um die Mittagszeit erreichen wir den Endpunkt des Passes, Davos (1560 m). Von dort gibt es noch eine kleine Steigung ueber den Wolfgangpass nach Klosters, dann geht es fast nur noch bergab. |
Auf der Passhoehe des Flueela |
hier oben liegt noch Schnee |
In Klosters ist dagegen wieder Sommer |
Wir fahren also durch und lassen uns noch mit dem Sessellift auf das Sarenser Joch bringen. Hier oben sind wir fast alleine. Malbun ist im Winter "der Skiort" in Liechtenstein, dann ist es hier nicht so leer. Nach einer netten Wanderung ueber das Sarenser Joch nach Malbun zurueck, setzen wir uns wieder in den Bus und fahren hinunter. |
Wir wenden uns in Richtung Norden und wollen ueber Ravensburg und Weingarten nach Bad Waldsee. Aber eben durch die konfuse oder nicht vorhandene Beschilderung, die uns mehrfach wieder auf eine Schnellstrasse fuehrt, verfahren wir uns und "umfahren" Ravensburg und Weingarten sehr weitraeumig. Mit unserem guten Kartenmaterial finden wir aber doch wieder die richtige Richtung nach Weingarten und fahren dann auf einer schoenen Landstrasse ueber Wolpertswende, Aulendorf und Bad Schussenried nach Bad Buchau.
Wir wollten schon lange das Naturschutzgebiet Federsee-Ried besuchen. Jetzt bleiben wir hier und machen uns am naechsten Tag zu Fuss auf Besichtigungstour rund um den Federsee. Der Federsee liegt landschaftlich sehr schoen, ein Besuch lohnt sich.
Weiter geht es auf Nebenstrassen ueber Riederich, Bempflingen, Nuertingen und Plochingen nach Schorndorf. Hier im Einzugsgebiet von Stuttgart ist wieder sehr viel Verkehr und man wird auch, wenn man sich nicht ein wenig in der Gegend auskennt, wieder auf die "blauen Strassen" geschickt. Von dort geht es durch den Welzheimer Wald nach Backnang und mit einem Umweg ueber Oberstenfeld nach Grossbottwar. |
Zum Uebernachten finden wir das Weingut Bruker. Hier gibt es nicht nur guten Wein, hier werden auch Obstwasser, Marc, Weinbrand und ein besonderer Essig selbst hergestellt.
Nach einem sehr guten Fruehstueck machen wir uns am letzten Tag auf die Schlussetappe. Es geht zunaechst nach Lauffen an den Neckar, dann ueber Leingarten und Schwaigern und Neckarbischofsheim wieder an den Neckar nach Eberbach. Von hier noch quer durch den Odenwald ueber Beerfelden, Michelstadt, Bad Koenig und Gross-Umstadt bis nach Hause.
Die Fortsetzung folgte dann im naechsten Jahr, allerdings mit 125er Scarabeos, die uns bis jetzt sehr viel Freude machen.