Geht es jetzt los? |
An einem schoenen Tag, Ende Juni geht es los. Wir fahren zunaechst ein Stueck Autobahn, damit es erst einmal "vorwaerts" geht. |
Am naechsten Morgen lassen wir es uns natuerlich nicht nehmen, auf den Ballon d'Alsace (1.247 m) zu fahren und ueber die andere Seite geht es hinunter nach Belfort. Durch das Tal des Doubs, im gleichnamigen Departement, fahren wir ueber Montbéliard nach Besançon. |
ein huebsches Schloss in Burgund |
Wir wollen hier noch nicht dem Tal der Loire folgen sondern fahren ueber die Bruecke und folgen der D 976 ueber Neuville-les-Decise nach St. Pierre-le-Moutier, dann weiter die N 76, ueberqueren den Nebenfluss Allier und fahren ueber Sancoin und Blet nach Bourges, der groessten Stadt der Umgebung. Eigentlich wollten wir uns die Stadt mit Ihrer gotischen Kathedrale ansehen und eventuell hier uebernachten. |
Die Region La Puisaye ist relativ unbekannt, die Landschaft ist aber sehr schoen und ruhig, mit ausgedehnten Waeldern, Wiesen und einigen groesseren und kleineren Seen. Ausserdem ist die Gegend seit dem 14. Jahrhundert fuer ihre Keramik bekannt, die heute noch auf vielen Maerkten und Messen verkauft wir. Es gibt einige Museen, die dieses Thema behandeln. In Moutier kann man einen noch verwendeten Brennofen aus dem 18. Jahrhundert besichtigen und in Saint Amand gibt es eine Grube, in der bis heute der Ton abgebaut wird.
Wir machen an einem der Seen Mittagspause und geniessen die gebratenen Forellen und fahren danach weiter von St. Sauveur ueber St. Fargeau und St. Amand wieder an die Loire, die wir nun bei Neuvye bei einem von mehreren Kernkraftwerken an der Loire, ueberqueren. Dann geht etwas oberhalb des Flusses an Cosne-sur-Loire, auf der anderen Seite, vorbei wieder zurueck nach Sancerre.
Wir fahren zunaechst wieder an Cosne und am Kernkraftwerk von Neuvye vorbei. Dann geht es weiter ueber Chatillon-s.-Loire an den Pont Canal de Briare. Der Kanal macht hier einen grossen Bogen und ueberquert mit einer Bruecke den Fluss. Er fuehrt in den Hafen von Briare, einer kleinen Industriestadt, in der unter anderem auch ein fruehrer Arbeitgeber von mir zu Hause ist, ein Keramik-Fliesen-Hersteller, der den gleichen Namen traegt wie die Stadt. Der Kanal geht dann als Canal de Briare nach Montargis, vereint sich dort mit dem Canal de Orleans zum Canal du Loing und muendet in die Seine. Somit kann man von hier mit dem Hausboot in die Hauptstadt Paris fahren. |
Gien |
Von Briare aus kommen wir noch an Gien vorbei, das am anderen Flussufer liegt. Das Schoss von Gien beherbergt ein Jagdmuseum. In der Stadt ist auch die bedeutendste Porzellanmanufaktur Frankreichs zu Hause. Im ehemaligen Lager stellt das Musée de la Fayencerie heute seine erlesensten Stuecke aus. |
Weithin leuchten die Tuerme der feudalen Festung aus weissem Kalkstein, die von einem Wassergraben umgeben ist. 1429 nahm Jeanne d'Arc nach der Befreiung Orléans Karl dem VII hier das Versprechen ab, sich in Reims kroenen zu lassen. Im 18. Jh. fand Voltaire in der Burg Zuflucht, als er aus Paris verbannt war und inszenierte seine Stuecke im Ehrensaal des Schlosses. Auch der Schlosspark ist einen Besuch wert. |
Um alle Schloesser zu besichtigen, die man besichtigen kann, es gibt noch eine Menge die privat genutzt werden, braucht man mehr als einen Urlaub. Wir haben uns nur ein paar herausgesucht, die aber durch ihre Verschiedenartigkeit einen kleinen UEberblick bieten. Nicht in allen Schloessern muss man an einer Fuehrung teilnehmen. Diese kann man auf eigene Faust erkunden, meist mit einer guten Beschreibung der wichtigsten Details, in deutscher Sprache.
Wir fahren weiter nach Villandry, unserer ersten Station. Die Gegend um Villandry war schon in der Zeit der Kelten bewohnt. Im Mittelalter wurde hier die erste Burg erreichtet. 1536 liess Jean le Breton, der Bauleiter des Schlosses Chambord und Minister von Franz II, den mittelalterlichen Bau, bis auf den Burgfried (Donjon), abreissen und das stattdessen das elegante Renaissance-Schloss errichten. |
Die Schlosskueche |
Die Innenraeume des Schlosses sind zu besichtigen, sie sind meist mit Moebeln aus dem 18. Jahrhundert eingerichtet. Die Familie de Castellan hat einige Umbauten im Inneren vorgenommen, wie die Schlosstreppe und die Parkettboeden, auch einige Zimmer wurden dem Geschmack der Zeit angepasst. Man hat von allen Zimmern einen wunderschoenen Blick auf die verschiedenen Teile des Gartens. |
Der Garten |
Nach Villandry kommt man hauptsaechlich der Gaerten wegen. Die Gaerten gliedern sich in 4 Hauptteile, den Ziergarten, den Wassergarten, den Heilkraeutergarten und den Gemuesegarten. Die einzelnen Teile sind in verschiedene Beete aufgeteilt und mit Wegen und Kanaelen durchzogen. Die einzelnen Beete erhalten Ihre Form durch kleine Buchsbaumhecken. |
Die Liebe ist das Hauptmotiv der Ziergaerten. Aus Buchs geschnitten und mit Blueten gefuellt finden sich symmetrisch angeordnete Ornamente, die die "zaertliche Liebe", die "leidenschaftliche Liebe", die "unbestaendige Liebe" und die "tragische Liebe" symbolisieren sollen. Die Gaerten kann man am besten von Schloss aus oder von einer der seitlich erhoeht angelegten schattigen Galerien aus betrachten. |
Nach einem guten Salatteller im Schlosscafé fahren wir weiter, zunaechst zum kleinen, aber huebschen Wasserschloss Azay-le-Rideau, im Tal der Indre. Wir besichtigen es aber nur von aussen, hier gibt es auch einen kleinen, schattigen Schlosspark. |
Weiter geht es von hier am romantischen Ufer des Indre entlang ueber Montbazon und Cormery an den Cher zum Schloss Chenonceau, dem "Château des Dames". Das Schloss wird so genannt, weil das Schloss meist im Besitz von Frauen war und diese auch die Neubau- und Umbauarbeiten geleitet oder veranlasst haben. Das Hauptgebaeude ist in den Fluss hineingebaut. Und mit mehren Bruecken mit den Gartenanlagen verbunden. |
Von Chenonceau fahren wir noch ein Stueck am Cher entlang und dann durch den Forst von Amboise wieder zur Stadt zurueck.
Am Abend entdecken wir auf dem gegenueberliegenden Ufer der Loire noch eine gemuetliche Bar, vor der man draussen sitzend direkt an der Bruecke ueber den Fluss wunderbare Cocktails mit und ohne Alkohol bekommen kann. Besonders gut und erfrischend sind uebrigens die mit Champagner.
Von hier aus ist auch die Aussicht auf die Stadt und das Schoss Amboise besonders schoen. |
Am Nachmittag besuchen wir auch das kleine Schloss Clos-Lucé, das Koenig Franz seinem Gast Leonardo da Vinci schenkte. Leonardo brachte aus Italien ausser seinem Begleiter Francesco da Melzi und seinem Diener Battista de Villanis auch die drei liebsten Gemaelde des Koenigs mit, darunter die Mona Lisa. |
Man kann die Wohnraeume Leonardos besichtigen, die mit Moebeln aus der Zeit ausgestattet sind. Im Erdgeschoss des Hauses gibt es eine kleine Ausstellung, mit Erfindungen Leonardos, die nach seinen Zeichnungen von IBM als Modell verwirklicht wurden. Diese Ausstellung ist sehr interessant, man wundert sich, was Leonardo schon alles erfunden hat, was heute als "modern" gilt.
Weiter geht es, die Loire aufwaerts an der Stadt Blois vorbei, die wie auf einer Aussichtsterrasse ueber dem Fluss liegt, nach Chambord, dem groessten und prunkvollsten Schloss der Loire. |
das Groesste |
Man muss sich schon sehr muehen, das ganze Schloss aufs Bild zu bekommen. Es besitzt 440 Raeume, 70 Treppen und 365 Kamine. Chambord ist von Franz I als Jagdschloss gebaut worden, mitten im Wald. Nur 1500 des 5400 ha grossen Parks sind der OEffentlichkeit zugaenglich. Der Rest ist immer noch Jagdgebiet - nun, da das Schloss dem Staat gehoert, des Praesidenten der Republik. |
Cheverny ist eins der wenigen Schloesser, das bereits seit vielen Generationen einer Familie gehoert. Bereits vor 1315 gehoerte der fruehere Landsitz der Familie Hurault, die schon damals Generationen als Sekretaere, Minister oder Kanzler den verschiedenen Souveraenen dienten. |
Auf dem Rueckweg nach Amboise kommen wir noch an dem kleinen, aber sehr huebschen in einem Park gelegenen Schloss Troussay vorbei, dafuer haetten wir jetzt gern noch Zeit aber leider ist es schon kurz vor Toresschluss, sodass sich eine Besichtigung nicht mehr lohnt. |
Zum Schluss liegt noch das Schloss Beauregard auf dem Weg, das auch in Privatbesitz ist, aber doch besichtigt werden kann. Diese beiden letzten sind auch in den Innenraeumen sehr schoen ausgestattet, wie wir leider nur auf den Prospekten, die draussen ausliegen sehen koennen. |
A Vendre? |
Eins haben wir uns dann selbst ausgesucht, versteckt hinter Baeumen und nur ueber einen schmalen Feldweg von der Strasse zu erreichen. Leider stand kein "A Vendre"-Schild (zu verkaufen) an der Kette, die die Einfahrt absperrte, sonst, wer weiss? |
Heute ist wieder fahren angesagt. Zunaechst geht es wieder nach Tour und an unserem "Gemueseschloss" Villandry vorbei.Das naechste Schloss, Ussé laesst nicht lange auf sich warten. Wir sind aber etwas frueh fuer eine Besichtigung, ausserdem haben wir im Moment Kultur genug gehabt und wollen wieder Landschaft. |
Danach geht es noch an der Grossstadt Angers vorbei, an der immer breiter werdenden Loire, bis wir uns in Ingrandes entschliessen, ueber die alte Bruecke zu fahren und dort zu uebernachten, damit wir an naechsten Tag, immer in Richtung Norden, die Bretagne erreichen.
Wir fahren zunaechst Richtung Norden, an der Kueste entlang ueber Pornic nach Binic. Binic hat einen kleinen Fischer- und Freizeithafen. Hier ist heute Markt, auf dem man alles Moegliche kaufen kann, Fisch, Gemuese, Spielzeug, Angelzubehoer, T-Shirts, alte Moebel und vieles andere, was man braucht oder auch nicht. |
Hinkelsteine und das Dorf der unbeugsamen Gallier haben wir an diesem Tag zwar nicht gefunden, wenn man sich die Leute hier aber genau ansieht, haben doch einige eine gewisse AEhnlichkeit mit den Galliern aus Asterix und Obelix. Auffaellig war auch, dass hier keine "Roemer" zu finden waren, obwohl wir ansonsten in Frankreich einige italienische Autos gesehen haben.
Nach unserer Rueckkehr machen wir noch einen kleinen Spaziergang an unserem "Privatstrand", bevor wir in unserem Hotel ein Menue "Terre et Mer" verspeisen duerfen, dessen Hauptgericht aus Thunfisch mit Gaenseleber besteht. Eine fuer deutsche Ohren gewagte Zusammenstellung - aber einfach koestlich. Der Fisch war bestimmt frisch aus dem Meer und nicht mit dem Ochsenkarren aus Lutetia gekommen. |
Mont St. Michel |
Wir fahren von Plerin wieder den gleichen Weg, den wir gekommen sind bis St. Malo, dann weiter ueber Nebenstrasse zum Mont-St.-Michel, den 80 m hohen Granitfelsen mit seinem Wallfahrtsort und der Kapelle an der Spitze. |
Port-en-Bessin-Huppain |
Weiter geht es, jetzt durch die Normandie, ueber Avrances-St.-Ovin, Gavray, St. Lo nach Bayeux und ein kleines Stueck weiter ans Meer nach Port-en-Bessin-Huppain, einem geschaeftigen kleinen Fischerort. Unser Hotel fuer die naechsten 2 Tage liegt direkt am Hafen. |
Als wir in die Stadt kommen, sehen wir, dass die Strassen geschmueckt sind, Staende in der Innenstadt rund um die Kathedrale aufgebaut werden und einige Leute in mittelalterlicher Kleidung die Strasse bevoelkern. Heute findet hier in der ganzen Stadt ein mittelalterliches Fest statt, an dem offensichtlich fast die ganze Bevoelkerung der Umgebung teilnimmt. Es gibt Wahrsagerinnen, Ritterkaempfe und wie sollte es in Frankreich anders sein, Staende mit allen moeglichen Spezialitaeten der Umgebung. Es werden Ochsen und Schweine am Spiess gebraten, ausserdem gibt es alles was man so aus AEpfeln machen kann, wie Pfannkuchen mit AEpfeln, Apfelsaft, aber auch Cidre und koestlichen Calvados. Ausgerechnet heute haben wir unseren Fotoapparat nicht dabei. Wenn wir noch einmal die Normandie fahren, muessen wir vorher unbedingt herausfinden, wann dieses Fest wieder stattfindet und unsere Planung darauf ausrichten.
Unbedingt ansehen sollte man auch das Museum in der Naehe der Kathedrale um den Wandteppich von Bayeux zu besichtigen, der Szenen aus der franzoesischen Geschichte darstellt. Er ist 70 m lang, aber nur 50 cm breit und wurde in zehn Jahren (1070 - 1080) von englischen Nonnen angefertigt. Das Museum bietet auch eine ausgezeichnete Diavorfuehrung und eine fotografische Reproduktion, fall sie Schlangen vor dem Ausstellungsstrueck mal zu lang sind.
Als wir am Nachmittag das Fest verlassen, fahren wir noch an die Kueste nach Arromanches-les-Bains, wo es ein grosses Museum zu besichtigen gibt, ueber die Landung der Amerikaner am 6. Juni 1944, dem D-Day, um Europa von Hitler zu befreien. Arromanches war einer der Brueckenkoepfe, die direkt am D-Day eingenommen wurden. Hier wurde von den alliierten Truppen ein gewaltiger, vorfabrizierter Hafen errichtet. In den naechsten 3 Monaten landeten in Arromanche 2,5 Millionen Soldaten und 4 Millionen Tonnen Ausruestung. Es gibt eine Menge Bilder von der Landung der Truppen an der gesamten normannischen und bretonischen Kueste zu sehen. UEberall haengen die Fahnen der 4 Alliierten. Uns war die Ausstellung etwas zu patriotisch und martialisch. Die meisten Besucher, die wir hier sehen, sind Amerikaner. Irgendwie waren viele von denen allerdings zu jung, um bei den Kaempfen dabei gewesen zu sein, aber sie fuehlen sich trotzdem als die Befreier. Ein junger deutscher Besucher kann sich nicht verkneifen zu sagen, "Wo ist denn die deutsche Fahne, unsere waren ja schliesslich auch beteiligt". Nach diesem, zum Nachdenken anregenden Besuch, fahren wir am Meer entlang zurueck nach Port-en-Bessin.
Hier wird unser Abendessen vorbereitet |
An diesem Abend eines ereignisreichen Tages leisten wir uns ein besonderes Abendessen. Wir bestellen uns eine "Plat de mer" - eine Platte mit Meeresfruechten. Fische sind hier nicht drauf, dafuer Austern in verschiedenen Groessen, Muscheln, Meeresschnecken in grosser und kleiner Ausfuehrung, Krabben, Garnelen und anderes Getier. Dazu trinken wir einen herben Cidre, der sehr gut dazu harmoniert. |
Unterwegs haben wir uns mehrmals auf der Suche nach einer Unterkunft verfahren. Hier ist es nicht so einfach etwas zu finden und vor allem ist es nicht so einfach, nicht in Paris zu landen. Alle Strassen scheinen dorthin zu fuehren. In Chantilly angekommen haben wir Glueck und finden zu guter Letzt doch noch ein Zimmer, das uns zuerst nicht so recht gefaellt, da das Hotel direkt am Bahnhof liegt. Aber es ist schon spaet und wir sind froh, dass wir ueberhaupt ein Bett haben. Wir schaffen es gerade noch in einem schoenen Restaurant an der Hauptstrasse ein gutes Abendessen zu bekommen, bevor dort die Kueche schliesst. Danach fallen wir nach dieser Irrfahrt ins Bett.
Wir wollen uns heute ins Vergnuegen stuerzen. Der Fotoapparat wird aus Sicherheitsgruenden zu Hause gelassen. Wir wissen ja nicht, was uns erwartet. Wir hoffen, dass an diesem Montag nicht so viel Betrieb ist, allerdings sind in einigen Teilen Frankreichs schon Ferien.
Der Asterix Park ist leider nur ueber die Autobahn zu erreichen oder mit dem Bus ab der Metro-Station Roisy-Charles de Gaulle 2. Wir fahren also bei Senlis auf die Autobahn, die wieder mal nach Paris fuehrt, aber kurz vor dem Grossraum Paris hat der Park eine eigene Ausfahrt. Offensichtlich haben noch mehr Leute die gleiche Idee wie wir. Vor der Einfahrt zu den riesigen Parkplaetzen ist ein langer Stau in 4 Reihen. Wir warten geduldig, bis wir an der Reihe sind und muessen dann erfahren, dass fuer alle Besucher die Parkgebuehren gleich hoch sind, ob man mit dem Motorrad kommt oder mit dem Wohnmobil. Irgendwie sehen wir das nicht ein. Wir fahren dann zunaechst Richtung Ausfahrt und entdecken dann den kostenlosen Parkplatz des an den Park angeschlossenen Hotels. Hier stellen wir unsere Roller ab und hoffen, dass sie bei unserer Rueckkehr noch da sind.
Wir muessen jetzt ein Stueckchen bis zu Kasse laufen, auch hier gibt es wieder einen Stau, aber durch die vielen Kassen, die geoeffnet sind, geht es doch relativ schnell. Die Kassiererin wundert sich ein wenig das wir nur zwei Erwachsene sind, aber was soll man machen, wenn man keine Alibi-Kinder hat? Die Eintrittskarte gewaehrt Zugang zu allen Vorfuehrungen und Attraktionen fuer den ganzen Tag (bis auf ein paar kostenpflichtige Automaten und Videospiele). 2001 haben wir 185 FF = 28,20 € bezahlt, Kinder von 3-11 kosten 135 FF = 20,58 € und der Parkplatz 30 FF = 4,57 € pro Fahrzeug. Der Park oeffnet von Ende Maerz bis Ende August, im September und Oktober ist nicht immer geoeffnet. Man sollte sich vorher ueber die OEffnungszeiten und evtl. neuen Preise erkundigen, z.B. unter www.parcasterix.com.
Der Besuch lohnt sich fuer alle Asterix und Obelix - Fans auf jeden Fall. Aber auch die Freizeitpark-Fans kommen hier auf Ihre Kosten. Der Park ist zwar nicht so gross wie Disney-World, dafuer aber familiaerer und europaeischer. Es gibt Achterbahnen fuer jeden Geschmack, eine riesige Holzbahn, eine Looping-Bahn und was bei heissem Wetter im Sommer sehr angenehm ist, etliche Wasserbahnen, auf denen man auch wirklich nass wird, wenn mach Pech hat bis auf die Knochen. Es gibt auch beschauliche kleine Karussels, eine Bootsfahrt, natuerlich ist auch das Dorf der Unbeugsamen aufgebaut, aber auch Lutecia bzw. Paris kommt nicht zu kurz. Der Park ist fuer die ganze Familie, nicht nur die Kinder zwischen 8 und 12 kommen auf ihre Kosten, auch die ganz kleinen und die ganz grossen, wie wir.
Wir haben auch zum Mittag in einem von mehreren Restaurants relativ guenstig gegessen, natuerlich Wildschwein, es gibt aber auch etwas anderes. Ausserdem haben wir viele Franzosen gesehen, die im Park auf einer der vielen Ruhebaenke Picknick gemacht haben, das stoert hier offensichtlich auch niemanden. Ausserdem kann man sich reichlich mit "Fan-Artikeln" eindecken, von T-Shirts, Schluesselanhaengern, Puzzles, bis hin zu grossen und kleinen Figuren der Hauptdarsteller aus dem Dorf und den Heften in allen Sprachen.
Als wir abends angestrengt aber gluecklich den Park verlassen, stehen unsere Roller noch an der gleichen Stelle und es ist auch kein "Ticket" an der "Windschutzscheibe" angebracht. Glueck gehabt! Ob wir diesen Parkplatz weiterempfehlen sollen ist eine andere Frage, vielleicht hat der Naechste ja nicht so viel Glueck. Wenn sich das herumspricht, wird mit Sicherheit kontrolliert. Wir reihen uns jetzt unauffaellig zwischen den abfahrenden Autos ein und fahren auf dem gleichen Weg, den wir gekommen sind, wieder nach Chantilly zurueck.
Chantilly hat uebrigens ein sehr schoenes Schloss, dass man besichtigen kann mit einem grossen Schlosspark, in dem im Sommer Konzerte stattfinden. Ausserdem ist in der Naehe von Chantilly auch eine Pferderennbahn. |
An der Marne |
Von der Kapelle aus gehen wir zu Fuss ins Nachbardorf Pierry, auch hier eine Champagner-Kellerei neben der anderen. Nun fahren wir mit dem Bus nach Epernay.
Man hat seinem Wohltaeter Dom Perignon auch ein Denkmal gesetzt |
In Epernay sind einige der Grossen, die auch bei uns bekannt sind, zu Hause, wie Moët & Chandon, Mercier oder Perrier Jouet. Bei den meisten Champagner-Haeusern kann man fuer einen kleinen Betrag eine Kellereibesichtigung unternehmen, dafuer gibt es am Ende auch eine Kostprobe, "Fabrikverkauf" ist natuerlich auch hier. Die Preise nicht viel niedriger als im Laden, aber es gibt Sorten, die man in einem normalen Laden in Deutschland nicht kaufen kann. Wir decken uns natuerlich auch mit 2 Flaschen ein, mehr Platz ist in unserem Gepaeck nicht. |
Durch die wunderschoenen Weinberge, am Ufer der Marne entlang verlassen wir die Champagne ueber Châlon-en-Champagne, hier gibt es auch noch ein paar grosse Champagner-Haeuser, ueber Vitry-le-Francois, am Lac du Der-Chantecoq, nach Joinville. Hier ueberqueren wir die Marne, (auf der wir wieder einige Hausboote gesehen haben) und fahren ueber Neufchâteau nach Contrexville. Dieser Ort und der Nachbarort Vittel versorgt halb Europa mit stillem Mineralwasser. Was fuer ein Abstieg! |
Am Abend steigen in unserem Hotel auch einige Kommentatoren und Kameraleute (auch mit Motorrad) des franzoesischen Fernsehens ab, die von der Tour de France berichten. Bisher hatten wir die Tour meiden koennen, jetzt holt sie uns langsam ein.
Auf einmal bleibt Wolfgang stehen und hat einen Plattfuss in seinem Hinterreifen. Da ich, wenn auch nur ein wenig, franzoesisch kann, werde ich in den Ort zurueckgeschickt, um Hilfe zu holen. Leider ist aber ueberall Mittagspause und es dauert eine Weile, bis ich eine Renault-Werkstatt auftreibe. Hier ist anscheinend der Chef mitsamt seinen Mitarbeitern Motorradfahrer und man holt zunaechst Wolfgang mit einem Kastenwagen vom Pass ab. Es gibt auch noch einen "spécialiste", der den Reifen flicken kann, sodass wir am Nachmittag unsere Fahrt auf den Donon fortsetzen koennen.
Durch die Verzoegerung holt uns jetzt in dem OErtchen Raon-sur-Plaine die Tour de France ein. Ab hier ist die Strasse gesperrt. Wir sehen gerade noch die Werbekarawane vorbei fahren. Es geht noch ein Stueck weiter, aber dann kommen auch die Radfahrer, die wuerden jetzt ueber den Donon bis ins Rheintal vor uns herfahren. Das wollen wir uns dann doch nicht antun und fahren bis ins Dorf Raon-sur-Plaine zurueck. Dort nehmen wir fuer die zwei letzten Tage Quartier, da der Reifen offensichtlich haelt und auch morgen die Tour de France den gleichen Weg hat wie wir.
Beim Anstieg auf den Donon macht der Reifen von Wolfgang dann endgueltig schlapp. Am 14. Juli eine Werkstatt zu finden ist natuerlich unmoeglich. Wir fahren dann erstmal mit einem Roller auf den Donon hoch und versuchen unsere Werkstatt zu erreichen und haben Glueck. Wir haben noch groesseres Glueck, denn einer der Inhaber der Werkstatt will morgen, am Sonntag, mit seiner Familie ins Elsass fahren. Er verspricht uns, ein entsprechendes Fahrzeug zu besorgen und Wolfgang morgen mit seinem Roller einzuladen.
Daraufhin fahren wir zum defekten Roller zurueck und koennen unterwegs auf einem Bauernhof bei einem freundlichen Elsaesser den Roller bis zum naechsten Tag unterstellen. So zunaechst zwar frustriert aber doch zufrieden gestellt, fahren wir gemeinsam zu unserem Hotel zurueck.
Spaet abends kann ich ihn dann an der Werkstatt abholen. Unsere netten Wirtsleute haben ihm die Wartezeit so gut wie moeglich gestaltet und ihn mit Essen und vor allem auch Trinken versorgt. Der Regen hat im Elsass wohl kurz nach meiner Abfahrt nachgelassen. Man hat sich mit Haenden und Fuessen so gut es ging verstaendigt. Auch beim Aufladen des Mopeds auf dem Bauernhof ist man den beiden gegenueber sehr hilfsbereit. Offensichtlich ist man in Frankreich Zweiradfahrern gegenueber toleranter und freundlicher als in Deutschland.
Die Kueche bestaetigt alle Vorurteile, ist also einfach genial, fuer uns die beste und abwechslungsreichste in Europa. Die Qualitaet rechtfertigt auch die etwas hoeheren Preise als in Deutschland.
Wir hatten eigentlich keine Schwierigkeiten ein Zimmer zu finden. Oft haben wir, in Logis-des-France-Hotels uebernachtet (Hotelfuehrer gibt es beim franzoesischen Verkehrsbuero oder ueber Internet bei www.logis-de-france.fr). Die Hotels haben ein gutes Preis-/Leistungsverhaeltnis. Ausserdem kann man hier meist gut essen. In vielen Haeusern gibt es ein Menu Terroir, d.h. ein Menue mit Spezialitaeten der Region. Die, die wir probiert haben, waren allesamt sehr gut.
Die Strassen sind meist nicht so glatt und gut ausgebaut wie in Deutschland, das raue Pflaster hat aber auch den Vorteil, dass es bei Hitze im Sommer nicht aufweicht, wie unser Asphalt. Die Autofahrer auf dem Land sind wesentlich ruecksichtsvoller den "schwaecheren Verkehrsteilnehmer" wie Roller- oder Radfahrer und Fussgaengern gegenueber. Vor Motorradfahrer hat man in diesem Land sogar manchmal Angst, kein Wunder, wenn man sieht, wie die einheimischen fahren! Man sollte sich auf die Art und Weise, wie die Franzosen fahren, ruhig einlassen, das geht ein wenig anders, wie von zu Hause gewohnt, dieses ist in manchen Dingen allerdings sinnvoller, das betrifft vor allem den Kreisverkehr und die Vorfahrtsregeln.
Die Landschaft in der noerdlichen Haelfte Frankreichs, durch die wir gekommen sind, ist meist landwirtschaftlich gepraegt. Getreidefelder wechseln sich ab mit Gemuese, Wein- oder Obstanbau sieht man immer wieder. Auch die beruehmten Charolaisrinder haben wir auf der Weide gesehen aber auch Gehege mit Schweinen, in denen jedes Schwein eine eigenes Haus und eine eigene Suhle hatte. Ausserdem sieht man Gefluegelzuchten, hier wird auch vorgefuehrt, wie die Gaense "gestopft" werden. Das haben wir uns nicht angesehen, dann haetten wir die leckere Gaenseleber sicher nicht mehr gegessen. In Burgund und an der Loire haben wir auch "Schneckenfarmen" gesehen und Champignon-Zuchten in den Hoehlen der Kalkfelsen. Ein Schild, das man ueberall im Norden Frankreichs findet, ist der Hinweis auf den chèvre, den Ziegenkaese. Den kann man in fast jedem Restaurant essen, als chèvre chaud, also heiss gemacht auf Salat, koestlich, womit wir schon wieder beim Essen waeren.
Copyright © 2003 by Ursula Stöver.